Hammerschloss Hirschbach

Hammerschlösser

Bis zur Entwicklung einer modernen Eisen- und Stahlverarbeitung im 19. Jahrhundert fand die Eisenverhüttung und -verarbeitung in einer vorindustriellen Produktionsweise statt.

Charakteristisch war in Mitteleuropa die Nutzung der Wasserkraft zur Eisenverarbeitung. Die mit der Wasserkraft angetriebenen sog. Eisenhämmer stellten vor allem sog. Halbzeug her, das die Basis für die Herstellung vieler Eisen- und Stahlprodukte darstellte.

Das bauliche Ensemble dieser Produktionsstandorte zur Eisenbearbeitung (Wasserzulauf, Wasserrad, Eisenhammer, Vorrats- und Wohngebäude, Herrensitz etc.) wird als Hammergut bezeichnet. Oft gehört zu dem Hammergut auch eine Kapelle, die den Bewohnern des Hammergutes vorbehalten war.

Das Herrenhaus, das die Wohn-, Verwaltungs- und Repräsentationsräume des Hammerherrn beherbergte, wird als Hammerschloß bezeichnet.

Die Oberpfalz war im Mittelalter einer der bedeutendsten europäischen Montanstandorte. Hier wurde Erz gefunden und vor Ort verhüttet. Die reichlich vorhandene Wasserkraft erlaubte den Bau einer großen Anzahl von Eisenhämmern. Und in den Städten Regensburg und Nürnberg war eine europaweit vernetzte Kaufmannschaft vorhanden, die die hergestellten Güter von der Oberpfalz bis nach Ungarn und Italien verschiffte. Um 1475 bestanden in der Oberpfalz über 200 Hammergüter. Zu Ende des 16. Jahrhunderts setzte jedoch der wirtschaftliche Verfall der Oberpfälzer Montanindustrie ein. Bei dem HAMMERSCHLOß HIRSCHBACH führt dies zur Ablösung der Eisenbearbeitung durch einen Kupferhammer und anschließend durch die Papierherstellung, die erst in 1878 eingestellt wird.

Viele Hammerschlösser verfielen, wurden abgerissen oder tiefgreifend umgebaut. Heute sind in der nördlichen Oberpfalz (Landkreise Amberg-Sulzbach, Tirschenreuth, Schwandorf und Neustadt an der Waldnaab sowie die Städte Weiden und Amberg) noch ca. 35 Hammerschlösser erhalten.

Bis auf das Hammerschloß Theuern (www.kultur-schloss-theuern.de) befinden sich alle diese Hammerschlösser in Privatbesitz, werden in der Mehrzahl auch privat genutzt und sind daher der Öffentlichkeit nicht oder nur selten zugänglich. Mit einer Ausnahme stehen heute alle genannten Gebäude unter Denkmalschutz. Leider ist bei vielen dieser Hammerschlösser ein deutlicher Instandhaltungsstau festzustellen.

Von den in der nördlichen Oberpfalz noch erhaltenen Hammerschlössern haben das HAMMERSCHLOß HIRSCHBACH sowie die Hammerschlösser in Haunritz, Neumühle, Heringnohe und Dießfurth einen gotischen Charakter. Die meisten anderen erhaltenen Hammerschlösser wurden nach dem 16. Jahrhundert erbaut und zeichnen sich daher durch ein barockes Erscheinungsbild aus.

Das HAMMERSCHLOß HIRSCHBACH ist eines der ältesten Hammerschlösser der nördlichen Oberpfalz und das einzige erhaltene Hammerschloß mit Fachwerkkonstruktion.