Hammerschloss Hirschbach

Fassade

Das Gebäude besteht aus einem zweigeschossigen Sockel (1450) aus Bruchsteinmauerwerk mit Verputzung und Fugennetz sowie einem aufgesetzten Fachwerkgeschoß (1555). Die Ostfassade ist im oberen Bereich komplett als Fachwerkgebäude ausgeführt, während bei der Westfassade bereits im 16. Jahrhundert das Fachwerk durch Bruchsteinmauerwerk (vornehmlich aus Muschelkalk) ersetzt wurde.

Bis in das 16. Jahrhundert war das Erdgeschoß komplett fensterlos und das 1. Geschoß nur mit jenen kleinen, schießschartenähnlichen Fenstern ausgestattet, die an der Nordfassade noch heute zu sehen sind. Im 17. Jahrhundert wurden die anderen Fenster des 1. Geschosses jedoch auf die heutigen Dimensionen vergrößert. Der Hauptzugang, ein einfacher Rundbogeneingang aus Sandsteinen, befindet sich an der Nordseite.

Die Südfassade ist gekennzeichnet durch einen Schlepperker (2. OG und 1. DG). Dieser wurde in 1555 errichtet und im 18. Jahrhundert durch einen barocken Standerker ersetzt, der wiederum im 19. Jahrhundert abgetragen und durch einen größeren Anbau ersetzt wurde. Im Zuge der jüngsten Sanierungsmaßnahmen wurde der ursprüngliche Bauzustand von 1555 wiederhergestellt.

Spindeltreppe

Die Wendeltreppe ist dendrochronologisch auf 1695 datiert und führt vom Erdgeschoß bis in das 1. Obergeschoß. Tritt- und Setzstufen sind aus Weichholz; die Treppenspindel aus Eichenholz. Es handelt sich um eine rechtsgewendelte Treppe mit Hohlspindel.

Die zweiteilige Treppenspindel ist ca. 7,50 Meter lang und aus Eichenholz gefertigt. Das „Auge“ der Treppenspindel ist so gefertigt, daß man von Oben bis Unten durchsehen kann.

Die Wendeltreppe mündet im 2. Obergeschoß. Die Balustraden sind barock und waren vermutlich ursprünglich rot oder grau gefasst; sie sind aus Weichholz gefertigt. Sockel und Oberlauf sind Nachfertigungen, während die eigentlichen Balustraden die Originalteile sind.

Rocaille-Malerei

Die erhaltenen Rocaille-Malereien befinden sich um 1. Obergeschoß. Vermutlich wurde um ca. 1720 nur ein Raum mit dieser aufwändigen Wandmalerei ausgestattet. Die durch nachfolgende Baumaßnahmen verursachten Störungen (Schlitze etc.) wurden bewußt beibehalten und nur beigeputzt.

Die Rocaille-Malerei wurde in der sog. Fresco-Technik aufgetragen. Dabei wurde die Farbe auf den noch feuchten frisch aufgetragenen Kalkputz gestrichen; erst bei dem anschließenden Abbinden des Putzes (Karbonatisierung) trocknet die Malerei vollständig und verbindet sich mit dem Putz („Einsinterung“). Ein Teil der Verzierungen wurde auch in der Secco-Technik (Malerei auf trockenem Putz) durchgeführt, da die Wandgestaltung vermutlich länger als einen Tag („ein Tagwerk“) gedauert hat.

Stucksaal

Im 2. Obergeschoß befindet sich ein Saal, der um ca. 1720 barockisiert wurde. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde eine barocke Decke eingezogen, die aus einer 4-Felder-Struktur mit Zwischenornamenten und einer umlaufenden Hohlkehle besteht. Vermutlich war die Decke bauzeitlich monochrom in Weiß gefasst; analog erfolgte auch die Restaurierung.

Der barocke Saal mit der 4-Felder-Stuckdecke verfügt über Türrahmen mit barocken Ohrungen. Über den ursprünglichen Fußbodenbelag liegen keine Erkenntnisse vor; heute sind dort hell gebeizte Massivholzdielen in sog. „Schloßbreite“ verlegt.

Fachwerk

Foto links unten: Blick hin zum Fenster des wiederhergestellten Schlepperkers im Dachgeschoß. Ursprünglich war an Stelle des Fensters ein einfacher Bretterverschlag, da es sich um eine Ladeluke für Güter handelte, die auf dem Speicher (2. Dachgeschoß) gelagert wurden.

Das Fachwerk von 1555 – hier im 2. Obergeschoß – verfügt über viele sog. K-Verstrebungen. Diese Technik wurde ab ca. 1530 im fränkischen Fachwerkbau entwickelt. Das Fachwerk des Hammerschloss Hirschbach (1555) ist damit eines der frühesten Beispiele der Verwendung dieser Bautechnik in der Oberpfalz.

Das Dachgeschoß wird dominiert von Fachwerk. Bauzeitlich waren die Gefache weiß und das Fachwerk Ocker gefasst, mit einem schwarzen Abschlußstrich („Begleiter“). Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurden die originalen Fassungen wiederhergestellt. Der Fußboden des gezeigten Raumes besteht aus bauzeitlichen Weichholz-Dielen. Diese wurden im Zuge der Sanierungsmaßnahme aus den Räumen ausgebaut, überarbeitet, auf eine einheitliche Stärke verjüngt und anschließend in ausgewählten Räumen wieder verlegt.